"Quei va schon" - Das geht schon

Bereits als noch die Trekkinggruppe in Nepal weilte machte ich mich auf um die neuen Solar-Anlagen zu kaufen. Sobald Gianfranco in Nepal ist sollte es schnell gehen. 7 Anlagen hatte ich gekauft, 4 davon sollten nach Tumlingtar fliegen und 3 nach Nalang im Dhading District.

 

Am Tag nach der Verabschiedung von der Gruppe standen wir dann auch schon wieder am Flughafen und hatten wiederum einiges an Übergewicht zu bezahlen. Es war sogar ziemlich viel, wegen den steigenden Benzinpreisen ist das Fliegen auch hier in Nepal markant teurer geworden.

 

Es ist heiss in Nepal, der Flug unruhig, sehr unruhig. Aus dem Fenster an meinem Platz sehe ich nur noch Bäume, lieber wäre mir Himmel. Aus dem Fenster auf der anderen Seite auch alles Grün, wie zum Teufel geht denn das? Kontrollblick nach vorne zum Cockpit, Steuerknüppel, Instrumententafel, 2 Piloten, ein Fenster und dahinter....alles nur Bäume....und sooo nahe. "Nie, nie, nie mehr werde ich hier fliegen" es rüttelt kräftig und wir haben die Krete überflogen, das Bauchgefühl sagt mir dass wir nun stark sinken. Kurz später landen wir schon auf der einzigen Fläche hier in der hügeligen Umgebung von Tumlingtar. Wir sind beide Heilfroh auf dem Boden zu stehen.

 

Die Suche nach Träger war schwierig, also eigentlich wollten ja alle tragen, aber die Preisverhandlungen benötigten einiges an Zeit. Eine Anlage sollte etwa 6 Stunden von hier zu stehen kommen. 6 Stunden zu Fuss?! "nach diesem Flug war uns alles recht". Wir liefen und liefen, es wurde langsam dunkel, sehr dunkel, es begann zu regnen. Mittlerweilen war es bereits 20 Uhr, Sushma die uns begleitet kennt in der Gegend jemanden, wir entscheiden uns hier zu schlafen. Unser Träger schläft auf dem Platz vor der Haustüre, Gianfranco, Ganesh und ich bekommen die Scheune über dem Stall. Als ich morgens kurz erwachte vibrierte der ganze Boden, dies weil sich unter uns der Büffel gerade an einem Pfosten rieb.

 

Bereits früh machten wir uns wieder auf dem Weg, es geht Steil den Hang hinauf. Gemäss gestrigen Angaben sollte es noch eine halbe Stunde dauern, nach einundhalb Stunden haben wir es dann auch erreicht. Wir waren aber nicht 6 Stunden sondern zwischen 8 und 9 Stunden unterwegs. Aber dies kann in Nepal nie jemand so genau sagen. Die Anlage kommt auf das Dach von Sushmas Elternhaus zu stehen. Hier wohnt die Grossmutter, der Vater, Sushma, seine Schwester und seine 2 Brüder. Die Mutter ist letzten Frühling gestorben und der Vater hat bei einem Unfall das Augenlicht beinahe ganz verloren.

 

Die beiden Brüder helfen uns bei der Montage und bereits im Verlaufe des Nachmittags machen wir uns auf dem Weg Talauswärts zu einer neuen Hütte. Wiederum laufen wir zwischen 2 und 3 Stunden. Es ist sehr heiss und die riesigen Reisfelder geben Feuchtigkeit ab. In der neuen Hütte angekommen klemmen wir rasch 2 Leuchten an die Batterie, so haben wir Licht für das Nachtessen und können auch bereits ein wenig arbeiten. Wir schlafen wiederum in der oberen Etage, unter uns die Küche und der offene "Stall". Wir haben quasi die "Terrasse", es ist auch noch in der Nacht gegen 30° rund um uns alles Reisfelder mit quakenden Fröschen.

 

Wenn wir uns jetzt richtig beeilen schaffen wir es alle Anlage zu montieren und den Fussmarsch in Ganesh`s Dorf zu machen. Wir wussten dass uns dort ein Haus mit "Zimmer", Toilette und Dach erwartet. Dies spornte Gianfranco und mich natürlich an und rund 1 Stunde nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir unser letztjähriges Silvesterstadl. Lustig wenn man mit einem Einheimischen 4km von seinem Elternhaus bei Dunkelheit dauernd nach dem Weg fragen muss, auch das ist Nepal. Kaum angekommen wurden wir herzlich Empfangen, die Kinder spielten Musik, tanzten und wir lachten bis spät in die Nacht.

 

Die anderen 3 Anlagen hatten wir bereits vor 4 Wochen beim Start zum Trekking in Dhading deponiert, so konnten wir Transportkosten sparen. Nach einer weiteren Autofahrt von Kathmandu richtung Dhading machten wir uns mal wieder zu Fuss richtung Schulhaus. Hier hatten Sie ja den Auftrag mit den gesponserten Geldern ein WC zu bauen. Aus den Büschen liefen wir langsam richtung Toilette und Schulhaus. Gross die Überaschung, alle waren sie da, alles Kinder mit Ihren Eltern und die beiden Lehrer. Wir wurden empfangen wie die Könige, jedes Kind legte uns eine Mala (Kranz aus Blumen) um den Hals bis vom Hals nichts mehr übrig war. Farbe auf die Stirn und auf die Wangen, Blumen auch noch in die Haare, die Sonne brannte es wurde heiss, Ameisen krochen aus den Malas um den Hals. Nichts anmerken lassen, lachen, verneigen, dankbar sein oh Gott wenn nur all diese Blumen nicht wären.

 

Hier in Dhading verbrachten wir 3 weitere Nächte und installierten 3 neue Anlagen. Es war sehr heiss in diesen Tagen, bis zu 40° und wir liefen weit umher, die Nächte waren unruhig plagten uns doch Spinnen, Mäuse und andere Käfer. Zu essen gab es Reis, viel Reis, unsere Gastgeber liessen es sich aber nicht nehmen und tischten zu meinem Geburtstag einen Kuchen auf, ja genau einen Reiskuchen.

 

Wir hatten wiederum sehr viel Spass in Nepal, hatten oft zu beissen, wurden aber immer wieder von den wunderschönen Freundschaften belohnt und sehnen uns bereits jetzt wieder nach Tumlingtar zu fliegen.